Ok, gut, ich hab mich heute noch nicht geduscht, aber dieser Gestank, dieser aufdringliche Gestank kann einfach nicht von mir kommen, das ist unmöglich, es sei denn, ich hätte mir vor zwei Wochen zwei tote Tauben unter die Arme gebunden. Die Frau vor mir stellt sich vor ihren Einkaufswagen, so, dass er zwischen uns steht und sieht mich immer wieder an. NEIN, ich bin das nicht gute Frau! MEINE GÜTE, WAS FÜR EIN GESTANK. Hinter mir ein Typ. Naja, Männer können die widerlichsten Wesen sein die es gibt, ich weiß das, aber in der Einkaufsschlange flatulieren, mh, auszuschließen ist es nicht. Jetzt riechen es alle und alle sehen sich um. Sie versuchen die Quelle des Gestanks auszumachen und sind damit beschäftigt vorwurfsvoller als die andern zu kucken. Jeder ist verdächtig, jeder.
Das Gesicht der Kassiererin verzieht sich in immer kürzer werdenden Abständen, die Frau vor mir versucht immer mehr Abstand zu gewinnen und der Gestank wird auch immer schlimmer. Ich bin an der Reihe. Es ist kaum noch zu ertragen und die Kassiererin atmet nur noch durch den Mund. Es fällt ihr spürbar schwer die Artikel über die Kasse zu ziehen ohne sich dabei zu erbrechen. Ich bezahle, unsre Blicke treffen sich, es ist qualvoll, nicht auszuhalten. Ich sehe nach links zur Nebenkasse. Eine junge Mutter ist sichtlich gestresst. Hektisch verstaut sie ihre Einkäufe in dem Netz des Kinderwagens, während ihr Kind schreit als wüsste es, was es bedeutet am Leben zu sein. Die Quelle des Gestanks, ganz sicher. Das Leben stinkt, und jetzt wissen es alle
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