Dienstag, 4. Juni 2019

Der Heizungstyp und Stromableser zählen nicht.

Es macht überhaupt nichts eine Aversion gegen das Abwaschen zu haben, und es macht erst Recht nichts einen Teller auf den Boden zu stellen, ein Brötchen zu essen, über  den Teller zu stolpern und alle Krümel in der Wohnung zu verteilen, weil du meistens nackt, und deshalb barfuß bist. Du kannst den Teller auch einige Male wieder verwenden ohne ihn abzuspülen, das härtet ab, und ist gut für dein Immunsystem, aufpassen solltest du aber, wenn dein Verhalten phobieähnliche Züge annimmt. Es könnte passieren, dass du sämtliches Geschirr und Besteck verwendest, und dein Interesse daran weniger ist, als für Werbeprospekte namhafter Möbelhäuser, die es, trotz deines neuen Reklame-Nein-Danke-Schildes, doch immer irgendwie wieder schaffen in deinem Briefkasten zu landen. Würden sie dir wenigstens neue Teller und ab und an eine Gabel einwerfen, könntest du darüber hinwegsehen, aber so, stapelt sich seit Wochen der Abwasch und es wird immer schwieriger ihn zu ignorieren. Nicht selten kam es vor, dass nach Jahren des konsequenten Sträubens, Geschirr und Besteck lebendig wurden, und sich zu einer unaufhaltsamen Allianz zusammenschlossen, die ihre Besitzer im Schlaf in kleine Häppchen schnitten. Wenn du also nicht vor hast auf diese Art und Weise zu sterben und vielleicht wirklich mal Besuch bekommen willst, der länger bleibt als nötig, der Heizungstyp und Stromableser zählen nicht, dann entscheide dich einfach für die klassische Variante. Besorge dir ein paar Gummihandschuhe, Spülmittel, falls nötig Atemschutz und lege dein Geschirr und Besteck in die Badewanne. Spüle nun mit heißem Wasser zuerst sämtliches Leben weg, gib dann 4-5 Esslöffel Spülmittel deiner Wahl hinzu, vergiss nicht den Stöpsel und lasse die Wanne, ebenfalls mit heißem Wasser, bis zu Hälfte voll, so, dass alles unter einer schönen, weißen, Schaumdecke bedeckt ist. Warte eine dreiviertel Stunde, ziehe den Stöpsel und spüle mit klarem Wasser nach. Gegebenfalls kann es erforderlich sein, hier und da, noch etwas Hand anzulegen. Stelle dir dabei einfach das Gesicht des Menschen vor, der zu Besuch kommt und dich für dein sauberes Geschirr bewundert und wieder anfängt sich für dich zu interessieren. Vielleicht entdeckst du so den Wert deiner Arbeit und siehst über verkrustete Essensreste hinweg. Falls du es geschafft haben solltest, ohne Sinnkrise, alles sauber zu bekommen, freue dich auf die nächsten Wochen, bis es wieder heißt: "Sorry, aber ich habe heute schon etwas anderes vor." oder, "Gehen wir doch zu mir, da ist es gemütlicher!".

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