Wahnsinn
(Definition: Immer wieder das Gleiche tun und andere Ergebnisse erwarten.)
Bleib zu Hause. Frage dich selbst, ob das sein muss, wie oft du es bereut hast, und triff eine klare und nüchterne Entscheidung. Das geht nicht, sagst du? Lass mich raten, du bist bereits unterwegs, oder? Du musst nicht antworten, bis jetzt ist nichts passiert, und du kannst immer noch umdrehen. Lüge, erfinde irgendetwas, sage, du hast gerade die Liebe deines Lebens getroffen, geh Heim, und leg dich hin. Erinnere dich an das, was du eigentlich tun solltest, und vor allem, erinnere dich an dein Bett, und wie leer es gerade ist. Denke an die Stille, die Dunkelheit, zum Sterben schön, nicht wahr. Aber jetzt, sieh sie dir an, sieh sie dir an, damit du nicht vergisst, wie du gerade aussiehst, doch wenn es sein muss, dann trinke, trinke viel und schnell, damit du einen Grund hast zu gehen. Wenn du betrunken bist, ist dir niemand böse, und vielleicht schaffst du es sogar vor 24Uhr im Bett zu liegen. Ich weiß was du willst, ich weiß was du brauchst, also mach die Jalousien runter, stelle die Glocke ab und lass die Welt da draußen. Träume von leeren Dünen und der See, von feinem Sand der dich trägt und das Rauschen der Wellen, dort gehörst du hin. Ein kleines Haus, ein Hund, den du Kafka nennst, ein Papagei namens Hank, und jede Menge Zeit und Papier. Träume, mein Kind, träume
Uninteressantes aus dem Alltag/Ernsthaftes über das man lachen kann/Dinge, die jedem passieren können,oder nur mir.
Samstag, 24. August 2019
Sonntag, 18. August 2019
Das Leben ist schön...
Ich schäme mich nicht. Ich habe auch gar keine Zeit mich zu schämen, wenn ich nachts Vicky Leandros singend nach Hause laufe, und dabei immer wieder betone, dass du doch weißt, dass ich das Leben liebe. Andere wissen das vielleicht nicht, und deshalb bin ich davon überzeugt, es jedem der mir begegnet, so lange lauthals mitteilen zu müssen, bis man es mir glaubt. Wenn dem nicht so wäre, könnte ich die Stille genießen, die zwischen der ersten Straßenbahn und dem Aufgehen der Sonne ruht, oder dem neusten Klatsch der Raben lauschen, die mich seit der großen Kreuzung nicht mehr aus den Augen lassen. Natürlich bin ich alleine, das ist gut so. Ich wäre es auch, wenn ich mich nicht gestern Abend, spontan, dazu hätte bewegen lassen, doch nach draußen zu gehen. Ich denke darüber nach, wann Zuhausebleiben zur echten Alternative wurde, und wie oft ich als Kind darum habe betteln müssen, den Ball, eine Stunde länger gegen das Garagentor der Nachbarn donnern zu dürfen.
Sobald ich tun konnte was ich wollte, tat ich immer weniger. Wenn ich jetzt an einen Discobesuch denke, lege ich mich vorher drei Stunden hin, und schlucke zur Sicherheit zwei Esslöffel Olivenöl, ehe ich ein Bier bestelle. Der Gedanke an mein Bett, hat mich noch von jeder Party geholt, und ich bin der Erste, der vom Pinkeln nicht mehr wieder kommt. Heute ist Sonntag, und ich hoffe, du weißt, dass ich das Leben liebe. Gute Nacht.
Sobald ich tun konnte was ich wollte, tat ich immer weniger. Wenn ich jetzt an einen Discobesuch denke, lege ich mich vorher drei Stunden hin, und schlucke zur Sicherheit zwei Esslöffel Olivenöl, ehe ich ein Bier bestelle. Der Gedanke an mein Bett, hat mich noch von jeder Party geholt, und ich bin der Erste, der vom Pinkeln nicht mehr wieder kommt. Heute ist Sonntag, und ich hoffe, du weißt, dass ich das Leben liebe. Gute Nacht.
Dienstag, 6. August 2019
Bienenstich&Pils
Sie hielt die Zigarette mit Daumen und Zeigefinger, steckte sie sich vorsichtig zwischen die Lippen und zündete sie sich an.
Es sah ein wenig so aus, als hätte sie vergessen wie man raucht, oder wie man dabei möglichst lässig aussieht, doch vermutlich war ihr das völlig egal. Genauso, wie es egal war, ob sie in ihrem Alter rauchen würde, oder nicht. An Krebs würde sie jedenfalls nicht sterben, wenn sie ihn nicht schon haben würde. Ein Hitzschlag, Herzinfarkt, oder ausnahmsweise auf natürlichem Wege, wäre eine weitaus realistischere Möglichkeit. Vielleicht, würde sie sich auch an einem großen Stück Bienenstich verschlucken, und ersticken, aber den gibt es nur montags, und nur dann, wenn alle anderen Damen ihres Stockwerks auch mit am Tisch, vor dem kleinen Café, sitzen. Die Wahrscheinlichkeit in Gesellschaft zu sterben ist wesentlich geringer, und wer hat schon Lust an einem Montag zu sterben. Ich denke oft über das Sterben nach, wenn ich einkaufen gehe, und wie man sich fühlen muss, wenn man siebzig, achtzig, oder sogar neunzig Jahre gelebt und erlebt hat. Ich weiß nicht, ob Älterwerden oberste Priorität haben sollte, für mich spielt Qualität eine viel wichtigere Rolle. Aber das sagt sich natürlich einfach, mit dreiunddreißig, und Single, ohne Familie und Verpflichtungen. Bis jetzt habe ich in meinem Leben so gut wie nichts erreicht.
Ich gebe den klassischen Versager, ein Träumer, der am liebsten liegt. Und wäre mein Leben morgen vorbei, hätte ich mir nichts vorzuwerfen, außer, dass ich manchmal nicht zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen bin. Ich kann mir nicht vorstellen eines Tages mit all den andern Alten am Tisch zu sitzen, aber sitze heute mit euch, und trinke Pils. Alles nicht so einfach.
Eigentlich, möchte ich gar nicht alt werden, nur um alt zu werden. Wenn ich nichts weitergeben, oder hinterlassen kann, ist es völlig ok zu gehen. Es wird ja stetig schwerer, egal, in welchem Lebensabschnitt man sich befindet. Wenn ich also das nächste Mal einkaufen, und an dem kleinen Café vorbeigehe, und die alte Dame ihre Zigarette mit Daumen und Zeigefinger hält, während sie sich sie anzündet, dann werde ich mir ebenfalls eine Zigarette anzünden. Und falls es ein Montag sein sollte, werde ich Pils kaufen, und auf dem
Rückweg ein großes Stück Bienenstich, und ich werde mich zu ihr setzen, und sagen: "Hallo, Frau Noriker, wie geht es Ihnen denn, ich habe Ihnen eine großes Stück Bienenstich gekauft, und mir ein Pils, ich glaube, später soll es noch regnen."
Es sah ein wenig so aus, als hätte sie vergessen wie man raucht, oder wie man dabei möglichst lässig aussieht, doch vermutlich war ihr das völlig egal. Genauso, wie es egal war, ob sie in ihrem Alter rauchen würde, oder nicht. An Krebs würde sie jedenfalls nicht sterben, wenn sie ihn nicht schon haben würde. Ein Hitzschlag, Herzinfarkt, oder ausnahmsweise auf natürlichem Wege, wäre eine weitaus realistischere Möglichkeit. Vielleicht, würde sie sich auch an einem großen Stück Bienenstich verschlucken, und ersticken, aber den gibt es nur montags, und nur dann, wenn alle anderen Damen ihres Stockwerks auch mit am Tisch, vor dem kleinen Café, sitzen. Die Wahrscheinlichkeit in Gesellschaft zu sterben ist wesentlich geringer, und wer hat schon Lust an einem Montag zu sterben. Ich denke oft über das Sterben nach, wenn ich einkaufen gehe, und wie man sich fühlen muss, wenn man siebzig, achtzig, oder sogar neunzig Jahre gelebt und erlebt hat. Ich weiß nicht, ob Älterwerden oberste Priorität haben sollte, für mich spielt Qualität eine viel wichtigere Rolle. Aber das sagt sich natürlich einfach, mit dreiunddreißig, und Single, ohne Familie und Verpflichtungen. Bis jetzt habe ich in meinem Leben so gut wie nichts erreicht.
Ich gebe den klassischen Versager, ein Träumer, der am liebsten liegt. Und wäre mein Leben morgen vorbei, hätte ich mir nichts vorzuwerfen, außer, dass ich manchmal nicht zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen bin. Ich kann mir nicht vorstellen eines Tages mit all den andern Alten am Tisch zu sitzen, aber sitze heute mit euch, und trinke Pils. Alles nicht so einfach.
Eigentlich, möchte ich gar nicht alt werden, nur um alt zu werden. Wenn ich nichts weitergeben, oder hinterlassen kann, ist es völlig ok zu gehen. Es wird ja stetig schwerer, egal, in welchem Lebensabschnitt man sich befindet. Wenn ich also das nächste Mal einkaufen, und an dem kleinen Café vorbeigehe, und die alte Dame ihre Zigarette mit Daumen und Zeigefinger hält, während sie sich sie anzündet, dann werde ich mir ebenfalls eine Zigarette anzünden. Und falls es ein Montag sein sollte, werde ich Pils kaufen, und auf dem
Rückweg ein großes Stück Bienenstich, und ich werde mich zu ihr setzen, und sagen: "Hallo, Frau Noriker, wie geht es Ihnen denn, ich habe Ihnen eine großes Stück Bienenstich gekauft, und mir ein Pils, ich glaube, später soll es noch regnen."
Samstag, 3. August 2019
Nürnberg bei Nacht.
Der Typ mit der Gitarre macht keinen guten Eindruck. Er trägt sie mit dem Rücken nach oben vor sich, so, dass man auf ihr Karten spielen könnte, während ein 1-Dollar-Schein darauf liegt, und einen kleinen Haufen eines weißen Pulvers verdeckt. Es ist kurz nach 0Uhr, als er mir sagt, dass es Ephedrin sei, und gleichzeitig den Dollar rollt, um mir etwas anzubieten. Ich lehne ab, andere nicht. Das Konzert beginnt in einer halben Stunde, und die meisten Leute stehen vor dem Club und rauchen. Eine Flasche fällt zu Boden, dann noch eine, doch diesmal mit Absicht. Ich frage ihn, ob er etwas auf der Gitarre spielen könne, was ihn dazu veranlasst das restliche Ephedrin in eines seiner Nasenlöcher verschwinden zu lassen. Er beteuert, dass er gerade nicht spielen könne, und lässt seine Hand ein Mal demonstrativ über die verbliebenen drei Saiten fahren, dann dreht er sie wieder mit dem Rücken nach oben, und holt das kleine Tütchen aus seiner Hosentasche. Er rollt den Schein, ich lehne ab, andere nicht. Nun trommelt er einen einfachen Takt gegen die Wand hinter uns, und möchte, dass wir ihn gut finden. Ich trinke von meinem Bier, tue so, als hätte ich gerade jemanden gesehen den ich kenne, und gehe in Richtung Eingang. Eintritt fünf Euro. Sie kleben mir ein Bändchen um mein Handgelenk, und ich gehe wieder raus, um zu rauchen. Der Gitarrentyp trommelt noch immer, doch niemand sieht ihm mehr zu. Das Konzert beginnt.
Donnerstag, 1. August 2019
Ich glaube, dass..
Ja, ich bin getauft, und ja, ich bin konfirmiert. Und wenn ich jemals einen Pfennig von meinem Konfirmationsgeld gesehen hätte, hätte ich mich vielleicht dazu überreden lassen können an "Gott" zu glauben. (Danke Mutter, danke Vater (Ruhe in Frieden)) Mittlerweile, kann ich diese Frage jedoch nicht mehr ganz so einfach mit einem "Nein" beantworten, da sich in den letzten Jahren ein "Aber" eingeschlichen hat. Mit einer Gemeinde, oder Kirchengängen, obwohl ich sakrale Bauten aus architektonischen Gründen per se als sehr schön empfinde, habe ich dennoch nichts zu tun. Gestern, war es aber dann doch soweit, und die Hand einer Frau ließ mich nicht mehr los, ehe ich die Kirche betreten hatte. Ich muss zugeben, erst rechnete ich damit in Flammen aufzugehen, doch dann, habe ich nur ein wenig geschwitzt. Ich weiß nicht, vielleicht lag es an der Flasche Rosé, oder meinem schwarzen Woll-Cardigan. Als wir also so dasaßen, und dem Pfarrer dabei zusahen, wie er ein Schild mit der Aufschrift: "Altar betreten verboten. Achtung Alarmanlage.", aufstellte, stellte ich mir vor, wie sich nachts radikale Christen, auf akrobatische Weise, Zutritt zum Altar verschaffen würden. Ihr Anführer, würde in einer Mönchskutte, an einem Seil befestigt über dem Altar schweben, und während der Predigt, beim Umblättern des Gesangbuches, höllisch darauf aufpassen müssen, keinen der Laserstrahlen zu berühren, was einen sofortigen Alarm in Form von dem Läuten sämtliche Kirchenglocken nürnbergs zur Folge gehabt hätte. Als mir aber diese eigenartige Ruhe auffiel, fing ich an, diesen Ort ein wenig besser zu verstehen, und warum er vielen Menschen, ob gläubig, oder nicht, viel Kraft geben kann. Es ist eine andere Ruhe, als wenn ich alleine zu Hause sitze, und versuche die Welt zu vergessen, es ist eine Ruhe, die durch gemeinsames Schweigen entsteht, und dadurch zu etwas Besonderem wird. Nach etwa zehn Minuten entschieden wir uns dann wieder zu gehen, nicht jedoch ohne, dass ich einen bösen Blick von einer jungen Frau erntete, irgendjemand hasst einen ja immer, Amen.
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