tag:blogger.com,1999:blog-27288785145181009392024-03-08T12:53:49.623-08:00schmuddelblockUninteressantes aus dem Alltag/Ernsthaftes über das man lachen kann/Dinge, die jedem passieren können,oder nur mir.Fabian Lenthehttp://www.blogger.com/profile/07118996333556506930noreply@blogger.comBlogger114125tag:blogger.com,1999:blog-2728878514518100939.post-81287457026803563162023-10-23T00:03:00.000-07:002023-10-23T00:03:02.690-07:00Das ist ja schrecklich <p> Auf irgendeiner WG-Feier</p><p><br /></p><p>Ich: "Und, was machst du so?"</p><p><br /></p><p>Er: "Ich bin Schriftsteller!"</p><p><br /></p><p>Ich: "Ok..."</p><p><br /></p><p>Er: "Also, eigentlich bin ich Dichter"</p><p><br /></p><p>Ich: "Dichter?! Das ist ja...schrecklich"</p><p><br /></p><p>Er: "Was, wieso?"</p><p><br /></p><p>Ich: "Na, kannst du davon leben?"</p><p><br /></p><p>Er: "Nee, das nicht, aber..."</p><p><br /></p><p>Ich: "Aber?"</p><p><br /></p><p>Er: "Ab und an gibt es Preisgeld, und Stipendien und sowas"</p><p><br /></p><p>Ich: "Aha, soso..."</p><p><br /></p><p>Er: "Ich habe aber auch einen normalen Job, is ja klar"</p><p><br /></p><p>Ich: "Klar"</p><p><br /></p><p>Er: "So 'n bisschen IT-Zeugs, in der Firma von meinem Bruder, der hat ein kleines StartUp gegründet. Und was machst du so?</p><p><br /></p><p>Ich: "Ach, nichts...überleben....so dann und wann, hier und da, wunderbar...ich brauch jetzt unbedingt noch eine von diesen köstliche Frozen Magarita. Wo war noch gleich die Küche?</p>Fabian Lenthehttp://www.blogger.com/profile/07118996333556506930noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2728878514518100939.post-3492692646632330682021-03-04T13:13:00.004-08:002021-03-04T13:13:57.352-08:00ICH VERSTEHE?!? (Endlich ist der Leberfleck weg)<p>"Sie können noch nicht gehen, Ihr Blutdruck ist viel zu hoch!"</p><p><br /></p><p>"Ich fühle mich großartig!"</p><p><br /></p><p>"Das ist völlig irrelevant! Sie müssen noch weitere zehn Minuten dableiben. Hier, nehmen Sie das, zerkauen Sie es, behalten Sie es etwas unter der Zunge und dann spucken Sie die orangene Kapsel wieder aus."</p><p><br /></p><p>"Zu spät!"</p><p><br /></p><p>"Wie zu spät?!"</p><p><br /></p><p>"Ich hab die Kapsel bereits geschluckt"</p><p><br /></p><p>"Sie machen es mir nicht einfach."</p><p><br /></p><p>"Entschuldigung"</p><p><br /></p><p>(Zehn Minuten später) </p><p><br /></p><p>"Ihr Blutdruck ist ja noch höher als vor zehn Minuten! Fühlen Sie sich nicht wohl?"</p><p><br /></p><p>"Ich habe Sie angelogen."</p><p><br /></p><p>"Bitte?"</p><p><br /></p><p>"Ich habe schreckliche Angst."</p><p><br /></p><p>"Wovor haben Sie denn Angst?"</p><p><br /></p><p>"Ich weiß es nicht. Ich habe Panikattacken und so'n Kram. Und diese Umgebung..."</p><p><br /></p><p>"Ich verstehe...ja, dann bringt das hier vermutlich nichts."</p><p><br /></p><p>"Ich glaube nicht."</p><p><br /></p><p>"Benötigen Sie eine Krankmeldung?"</p><p><br /></p><p>"Nein."</p><p><br /></p><p>"Was tun Sie denn so?"</p><p><br /></p><p>"Ich bin Dichter. Sie dürfen das jetzt gerne wiederholen, das tun alle."</p><p><br /></p><p>"Dichter, so so....und davon kann man leben?"</p><p><br /></p><p>"Hätten alle ein Buch gekauft, die mich das gefragt haben, könnte ich mit "Ja" antworten."</p><p><br /></p><p>"Verstehe, also, keine Krankmeldung."</p><p><br /></p><p>"Ja, also, nein, keine Krankmeldung."</p><p><br /></p><p>"In einer Woche kommen Sie bitte zum Fädenziehen."</p><p><br /></p><p>"Sehr gerne. Soll ich Ihnen vielleicht ein Buch mitbringen?"</p><p><br /></p><p>"Das ist sehr lieb, aber..."</p><p><br /></p><p>"Ich verstehe."</p><p><br /></p><p>"Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag."</p><p><br /></p><p>"Ich Ihnen auch."</p>Fabian Lenthehttp://www.blogger.com/profile/07118996333556506930noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2728878514518100939.post-38481528238504597952021-01-21T22:57:00.004-08:002021-01-21T22:57:47.978-08:00Let's get it on<p>Das animalische Grunzen und Lustgestöhne der Nachbarn ein Stockwerk höher, welches sich anhört, als würden zwei verfeindete Affenbanden aufeinander losgehen, wird nur noch durch die Lage und das Quietschen des Bettgestells übertroffen. Beides zusammen ergibt folglich eine Kombination die, würde sie länger als fünfzehn Minuten dauern, zu dem Bedürfnis führen, entweder mit einem Schraubenzieher in der Hand erste Nachbarschaftshilfe zu leisten, oder Let's get it on von Marvin Gaye so laut aufzudrehen, bis sie das Spiel "Kannstdumichhörenkannichdichhören" verstanden haben. Vielleicht werde ich auch einfach die nächste Dokumentation über das Paarungsverhalten geschlechtsreifer Walrossbullen sooft abspielen, bis ich jeden Brunftschrei auswendig kann. Wer weiß, es ist 2021, und alles ist möglich.</p>Fabian Lenthehttp://www.blogger.com/profile/07118996333556506930noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2728878514518100939.post-30477869746630201852020-09-15T00:23:00.004-07:002020-09-15T00:23:35.258-07:00Hurra<p>Wie war das noch gleich mit der Relativität? Naja, egal. Das Einzige, was mir noch schwer fällt, ist diese anerzogene Freude auf das Wochende loszuwerden. Eine Freude auf ein imaginäres Ende eines imaginären Zyklus. Der Grundpfeiler unserer durchorganisierten Gesellschaft. Hurra. Für mich beschränken sich die Tage in ihrer Bedeutung, ob der Supermarkt geöffnet hat, oder nicht. Ihre Namen sind völlig unwichtig. Sich an einem bestimmten Tag, an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Uhrzeit zu treffen, ist für meine derzeitige Situation nicht nötig. Ich kenne niemanden und möchte niemanden kennenlernen. Natürlich gibt es ein bis zwei Ausnahmen, doch diese sind zumeist spontaner Natur, sodass ich, wenn ich möchte, ebenfalls spontan, mit angemessener Ablehnung reagieren kann. Wie dem auch sei. Die Tage scheinen sich in einer gleichmäßig vorüberziehenden Strömung aufzulösen. Sie verlieren ihre Festigkeit, das, was sie zu einem eigenständigen Individuum hat werden lassen. Ein Freitag zum Beispiel, könnte man durchaus als einen der stärksten Tage von allen bezeichnen, klingt in ihm doch das Wort "frei" mit. An diesem Tag befreien wir uns von den übrigen, bis uns die untergehende Sonne am Sonntag langsam suggeriert uns wieder mit dem abzufinden, was uns unweigerlich bevorsteht. Ich hingegen habe es beinahe geschafft, mich von dem Benennen der Zeit vollkommen zu lösen. Die Sonne geht auf, die Sonne geht unter, und dazwischen werde ich sterben. Doch vermutlich kommt alles ganz anders. Sobald es von mir erwartet wird, werde ich wieder den Sattel der Zeit besteigen, und um sieben Uhr morgens in irgendeinem heruntergekommenen Laden stehen, und dir sagen, in welchem Gang du den Gin findest, von dem sich zuhause die Flaschen stapeln. Hurra.</p>Fabian Lenthehttp://www.blogger.com/profile/07118996333556506930noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2728878514518100939.post-39366710587008372162020-09-15T00:22:00.003-07:002020-09-15T00:22:41.430-07:00Ocean Fresh <p>Es fällt mir schwer mich zu entscheiden. Es gibt gelbe, rosane, grüne und blaue Schwämme. Das Angebot ist riesig. Ob ich Ocean Fresh, Citrus Clean oder Classic Shine nehme, weiß ich noch nicht. Der Duft des Spülmittels ist mir bisher nicht aufgefallen. Ich spüle selten. Ich würde gerne irgendjemandem sagen, dass ich es hasse, aber es gibt niemanden, dem ich mich anvertrauen möchte. Ich möchte nicht einmal hier sein. Dann entscheide mich doch für den blauen Schwamm und Ocean Fresh, weil ich plötzlich an das Meer denke und an einsame Dünen. Ich bin mir sicher, dass die Menschen in der Werbeagentur genau das von mir erwartet hatten. Jetzt habe ich alles was ich brauche. Das Spülmittel sieht gut neben dem dreckigen Geschirr aus. Ich drapiere den Schwamm daneben. Ich habe noch etwas Brot und Käse und lege beides auf eine alte Zeitung. Ein Krimi im ersten Programm. Wiederholung. Aber das macht nichts.</p>Fabian Lenthehttp://www.blogger.com/profile/07118996333556506930noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2728878514518100939.post-59797218360815831282020-09-15T00:21:00.002-07:002020-09-15T00:21:44.137-07:00Ein extragroßes Stück <p>Da ich nun schon seit sechzehn Stunden im Bett lag und außer, dass ich das Radio an und wieder aus, sowie lauter und leiser gestellt, nichts getan hatte, bis auf mir zwischenzeitlich ein großes Stück Salami abzuschneiden, auf dem ich gelangweilt herumkaute, beschloss ich den Rest des Tages ebenfalls nichts zu tun. Wenn ich es geschafft hätte im Schlaf zu sterben, wäre daran nichts verwerfliches gewesen. Im Gegenteil, man hätte mir das Stück Salami aus dem Rachen entfernt und mich wie jeden anderen leblosen Gegenstand aus der Wohnung getragen. Vermutlich hätten die Angestellten der Möbelspedition bei Kaffee und Zigarette genervt auf die Uhr gesehen, weil sich der Fahrer des städtischen Bestattungsunternehmens ausgerechnet an diesem Tag für einen Umweg entschied. Dann wäre alles ganz schnell gegangen. Sobald sich der Reißverschluss des Leichensackes über meinem Gesicht zugezogen hätte, wären die kläglichen Überreste meiner Existenz in einem großen, leeren LKW verschwunden, in dem noch mindestens zehn ähnliche Leben Platz gefunden hätten. Doch dann klingelte es an der Tür. Ich stand nicht sofort auf, um nicht den Eindruck zu erwecken, dass ich zuhause sei, sondern setzte ein Fuß nach dem anderen auf den Boden, schlich mich zur Tür, und spähte durch den Türspion. Zu meiner Erleichterung war niemand zu sehen. Etwas Wichtiges konnte es ohnehin nicht gewesen sein. Für wichtige Dinge sind andere Leute zuständig. Leute, denen es nichts ausmacht sich mit wichtigen Dingen zu beschäftigen. Auf dem Weg zurück ins Bett schnitt ich mir noch ein extragroßes Stück Salami ab, damit ich bis zum nächsten Morgen keinen Grund mehr hatte, um aufzustehen. Dann schlief ich ein.</p>Fabian Lenthehttp://www.blogger.com/profile/07118996333556506930noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2728878514518100939.post-74304782727278648492020-09-15T00:18:00.001-07:002020-09-15T00:18:13.022-07:00Wir waren alle hier <p>Die an den Paarungsruf des Kasuaren, ein großer flugunfähiger Vogel,dessen Verbreitungsgebiet sich hauptsächlich auf die Insel Neuguinea beschränkt, erinnernde Stimme der Kassiererin, war das Erste, was mich an diesem Tag dazu veranlasste, zwischen einem Atemzug für ein paar Sekunden die Luft anzuhalten, um sie in Form eines entnervten Stöhnens wieder auszuatmen. Das Zweite, war ein älterer Herr, der seine Maske stolz zwischen Unterlippe und Nase trug, sodass sie zumindest seinem Schnurrbart den nötigen Schutz vor Ansteckung bot, und der sich vor dem Bezahlen noch einmal kräftig in die Hand hustete. Die Frau, die ohne Abstand hinter mir stand und eine von diesen dünnen Tüten, mit denen es einem freisteht loses Obst und Gemüse in schickem Plastik zu verpacken, als improvisierte Maske trug, interessierte mich zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr. Wir waren alle hier. Gemeinsam gefangen in dem früher oder später endenen Kreislauf der modernen Nahrungsbeschaffung. Die Natur hat vermutlich den schwierigsten Job von allen, und ich befürchte, dass sie gerade viel zu viel mit sich selbst zu tun hat, als sich um den Menschen zu kümmern. Ich sehe das Projekt als gescheitert an und unterwerfe mich den Wirrungen des Lebens. Ich ging einen Schritt nach vorn, bezahlte kontaktlos und dann wieder nach Hause.</p>Fabian Lenthehttp://www.blogger.com/profile/07118996333556506930noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2728878514518100939.post-42531135141629047262020-09-15T00:16:00.004-07:002020-09-15T00:16:51.739-07:00Vielleicht hab ich Glück <p>Um den ungebetenen Besuch ertragen zu können, begann ich zwei Stunden zuvor damit mich zu betrinken. Sicher, ich hätte auch absagen können, als ich die Gelegenheit dazu hatte, doch ich gab mich dem Gefühl hin, dem in einer Gesellschaft als erstrebenswert geltenden sozialen Kontakt, noch eine letzte Chance zu geben. Ein Fehler. Sobald die ersten Minuten vorüber und das Procedere des unausweichlichen Erzählens des Erlebten der letzten Wochen überstanden war, sah ich zum ersten Mal auf die Uhr. Nach etwa einer Stunde setzte mir der Alkohol zu und es wurde immer schwieriger Interesse zu heucheln. Schließlich stand ich auf und übergab mich im Badezimmer. Sofort ging es mir besser. Jetzt hatte ich einen nachvollziehbaren Grund, den Abend vorzeitig beenden zu müssen, und schloss die Tür, nicht ohne mich noch einmal zu entschuldigen und für nächstes Wochenende zu verabreden. Vielleicht habe ich Glück und breche mir ein Bein.</p>Fabian Lenthehttp://www.blogger.com/profile/07118996333556506930noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2728878514518100939.post-7168421889936878502020-09-15T00:14:00.002-07:002020-09-15T00:14:45.006-07:00Camel&Wodka <p>Es war ernüchternd. Meine Beine trugen mich gerade so die letzte Steigung der Straße hinauf, aber es hätte mir auch nichts ausgemacht, auf der Hälfte der Strecke zu sterben. Es hatte nicht mehr als eineinhalb Stunden gebraucht, um meine anfängliche Euphorie in das zu verwandeln, was sie eigentlich war, Verzweiflung. Der Anblick ihrer Existenz widerte mich an. Während sie sich in den Schaufenstern spiegelten, vermied ich es ein Blick zu riskieren. Ich betrat den nächstgelegenen Supermarkt und kaufte ein Fläschchen Wodka und eine Schachtel Camel. Dinge, auf die man sich verlassen kann. Ich habe mir nichts vorzuwerfen.</p>Fabian Lenthehttp://www.blogger.com/profile/07118996333556506930noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2728878514518100939.post-11109546478468589352020-09-15T00:12:00.005-07:002021-03-04T13:20:48.374-08:00Mathis<p>Mathis und ich haben augenscheinlich nicht viel gemeinsam. Seine Eltern gaben ihm einen französischen Vornamen, obwohl beide deutsch waren. Vielleicht stand seine Mutter auf eine bestimmte Daily-Soap und hatte sich in die männliche Hauptrolle namens Mathis verliebt: einst vagabundierender Taugenichts und nun wiedergefundener Erbe eines Weinimperiums. Oder der Vater seines Vaters wurde im zweiten Weltkrieg, trotz aller Umstände, von einem französischen Soldaten mit dem Namen Mathis, vor dem sicheren Tod gerettet. Wer weiß das schon, irgendeinen Grund gab es bestimmt. Das seltsame ist, dass der Name wirklich zu ihm passt. Mathis bedeutet "Geschenk Gottes", und vielleicht ist er das. Er steht auf glänzende Dinge. Alles an ihm glänzt. Der Aufdruck seines T-Shirts, seine goldene Kette um den Hals, seine Uhr und selbst seine Schuhe. Ich hingegen sehe irgendwie verbrannt aus. Ich trage dasselbe schwarze Hemd wie immer, eine schwarze Hose und irgendwelche dunklen Schuhe. Ich möchte nicht auffallen. Die Dinge sind eben wie sie sind. Mathis und ich kennen uns schon eine Ewigkeit. Ab einem bestimmten Alter steht es einem zu das Wort Ewigkeit in Bezug auf Freundschaften zu verwenden, davor klingt es eher naiv, weil man sich noch nicht darüber im klaren ist, wie lange oder kurz zwanzig Jahre sein können. Die Krisen, die wir zu überwinden hatten und haben, haben uns das ein oder andere Mal auseinandergetrieben, aber wir haben uns nie wirklich aus den Augen verloren. Mathis ist vor zwei Tagen aus dem Gefängnis entlassen worden und hat sich einen durchaus beachtenswerten Körper antrainiert. Das ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich ihn in so guter Verfassung sehe. Seit meiner letzten Beziehung vor fünf Jahren habe ich mich, nun ja, etwas gehen lassen. Wenn man damit sagen möchte, dass ich ein paar Kilos zu viel habe. Was soll's. Er hält mir seinen Arm in typischer Kraftpose hin und sagt, ich solle seinen Bizeps anfassen und dann seine Brustmuskulatur auf Festigkeit überprüfen. Ich tue beides nur, um ihm einen Gefallen zu tun. Er hat es verdient sich zu freuen und ich freue mich mit ihm. Da er die meisten seiner Verbrechen unter dem Einfluss von bewusstseinserweiternden Substanzen und Alkohol beging, wohnt er vorübergehend in einem kleinen Zimmer innerhalb einer WG für Menschen mit Suchterkrankung. Er hat nicht viel, sagt er, "leichtes Gepäck", als wäre jedes Gramm mehr eine Belastung, womit ich ihm absolut zustimme, und dennoch, ich meine etwas Bedauern in seiner Stimme zu hören. Wir sitzen und reden so wie immer. So wie früher. Doch Mathis nimmt jetzt einen großen Schluck aus seiner Wasserflasche und öffnet sich danach eine Dose Energy. Seine Dritte heute, sagt er. Dass mit dem Koffein und dem Zucker, sei eine Art der Suchtverlagerung, haben die Ärzte und Psychologen gesagt, aber das würde sich mit der Zeit wieder legen. Ich trinke und rauche, öffne mir innerhalb einer Stunde das dritte Bier. "Trink ruhig...", prostet er mir zu, "...mir macht das nichts. Ich darf sowieso nicht trinken, Pisstests und den ganzen Scheiß, verstehst du?". Ich verstehe.</p>Fabian Lenthehttp://www.blogger.com/profile/07118996333556506930noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2728878514518100939.post-23361633087170759642020-09-15T00:10:00.001-07:002020-09-15T00:10:46.094-07:00Es ist einfach nur heiß <p>Der Morgen ist genau so, wie ich ihn mir vorgestellt habe. Die Straßen sind noch nass vom nächtlichen Regen und es liegt eine Kühle in der Luft, die einen zwingt nach Monaten des Schwitzens wieder eine Jacke anzuziehen. Ich vermisse den Sommer nicht. Ich mag ihn nicht einmal besonders. Mit den meisten Aktivitäten, oder dem, was die Leute so tun, wenn es Sommer ist, kann ich nichts anfangen. Es ist einfach nur heiß. Ich habe mir vorgenommen endlich das Buch abzuholen, welches ich bei einer Verlosung gewonnen habe. Seit einer Woche schaffe ich es nicht aufzustehen. Ich habe mit schweren Schlafstörungen zu kämpfen. Womöglich würden sie sich genau heute dazu entscheiden, es erneut zu verlosen und dieses Risiko möchte ich nicht eingehen. Es wird ein langer Spaziergang bis in das nächste Viertel werden, welches sich im Westen der Stadt befindet. Viel weiter von dem Westen entfernt, in dem ich wohne. Es wird Zeit.</p>Fabian Lenthehttp://www.blogger.com/profile/07118996333556506930noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2728878514518100939.post-53344581482561593182020-09-15T00:08:00.003-07:002020-09-15T00:08:47.313-07:00Rabatt <p>Zu meinem Bedauern ließ sich der morgendliche Ausbruch an Freude völlig rational erklären und war so schnell vorüber, dass sich eine als allgemein gut bezeichnende Stimmung gar nicht erst einstellen konnte. Ich verließ den Supermarkt also trotz anfangs übersehenem Rabatt auf Backwaren zwischen sieben und neun Uhr morgens mit einer Tüte Brötchen, genauso deprimiert, wie ich ihn betreten hatte. Die Welt war noch immer schlecht und das Leben an Absurdiät nicht zu überbieten. Zumindest hatte ich etwas Geld gespart, das ich ein paar Stunden später in eine Flasche Weißwein investieren würde. Irgendwie musste man ja das Fehlen lebenserhaltender Glückshormone adäquat ausgleichen.</p>Fabian Lenthehttp://www.blogger.com/profile/07118996333556506930noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2728878514518100939.post-91288696509870350712020-09-15T00:07:00.000-07:002020-09-15T00:07:04.759-07:00Amigo<p>Nachdem ich mir vorgenommen hatte so viel wie möglich zu schlafen, stellte ich das Radio an und ließ mich berieseln. Sie erzählten gerade von einem Typen namens Bruno und wie er als Junge obdachlos war und mit dem Hunger kämpfte. Eines Nachts schlich er sich in eine leere Scheune, weil er fror und auf der Suche nach einem sicheren Platz zum Übernachten war. Da kam ein Streuner mit derselben Idee in die Scheune und legte sich zu ihm. Beide überlebten. Später schaffte es Bruno irgendwie auf die Uni, studierte Medizin und wurde Arzt. Und eines Tages, als Bruno gerade erschöpft im Bett lag, kratzte ein alter Hund an seine Tür, bis er sie öffnete. Der Hund lief hinein, legte sich zu seinen Füßen und starb. Er begrub ihn hinterm Haus und steckte ein kleines Kreuz in den Boden, in welches er das Wort "Amigo" geschnitzt hatte. Und als er Vater eines Sohnes wurde, schenkte er ihm einen kleinen Welpen und sagte zu ihm: "Pass gut auf ihn auf und er wird dasselbe für dich tun!". Als ich irgendwann völlig verschwitzt wieder aufwachte, dachte ich an meinen ersten Hund und wie ich mit ihm spielte und Gassi ging und wie er bei mir im Bett schlief, wenn es kalt gewesen war. Und für einen kurzen Moment war es mir so, als wäre er gerade noch dagewesen. Dann legte ich mich wieder hin und hoffte das Beste für all die Brunos y Amigos da draußen und schlief wieder ein.</p>Fabian Lenthehttp://www.blogger.com/profile/07118996333556506930noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2728878514518100939.post-50982888137191308622020-09-15T00:05:00.003-07:002020-09-15T00:05:42.315-07:00Pünktlich <p>Pünktlich um 20:15 Uhr gab der Fernseher den Geist auf. Ein paar Tage zuvor wurde die eine Seite des Bildschirms schwarz, dann die andere. Ich lag mit Rückenschmerzen im Bett und fluchte bei jeder Bewegung. Alles ging kaputt. Kühlschränke, Fahrräder, Öfen, Wohnungsschlüssel, Computer, Spiegel, der Wasserhahn in der Küche, die Toilette und selbst die Abflüsse waren verstopft. Da lag ich also, unfähig mehr als zehn Schritte hintereinander zu gehen und dachte an nichts. Ich stellte das Radio an. Erst hatte ich es mit lesen versucht, aber ich fand keine Position, in der ich keine Schmerzen hatte. Alles was ich tun konnte war zuhören. Ich hörte so lange zu, bis ich einschlief und davon träumte, wie ich mit Krokodilen und Wölfen kämpfte und als Belohnung in ein Haus am Strand ziehen durfte. Und als ich darin wohnte, fiel plötzlich die Küche auseinander, dann das Badezimmer und schließlich das ganze verfluchte Haus, das mich unter sich begrub. Dann wachte ich auf. Ich drehte mich so gut ich konnte zur Seite, nahm einen Schluck aus der Flasche und war froh hier zu sein. Hier, genau an diesem Ort, mit den Rückenschmerzen und der Stimme der Radiomoderatorin, die mir sagte, dass es heute wieder bis zu 35 Grad wird und es vermutlich bis Ende der Woche so bleibt.</p>Fabian Lenthehttp://www.blogger.com/profile/07118996333556506930noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2728878514518100939.post-71567131021477763442020-07-30T23:07:00.000-07:002020-07-30T23:07:26.779-07:00„L&R 1955“Selbstverständlich versuchte ich den rötlich schimmernden Ring, als ich ihn auf dem Parkplatz vor meinem Lieblingsdiscounter fand, sofort an meinen Zeigefinger zu stecken, in der Hoffnung irgend etwas Magisches würde geschehen, doch er ging mir gerade bis über die Fingerkuppe. Ich hatte mir schon ausgemalt welchen Schabernack ich treiben würde, könnte ich mich unsichtbar machen, oder die Zeit anhalten, aber meine dicken Wurstfinger haben mir wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht. Auf der Innenseite des Rings war jedenfalls etwas eingraviert „L&R 1955“, was auf einen eventuellen ideellen Wert schließen ließ , aber vor allem ein möglicher Hinweis auf das Alter des Trägers oder der Trägerin war. Da sich zwischen Lieblingsdiscounter und hippem Laden für Kinderwägen im Retro-Designe, ein Altersheim befand, war mir schnell klar, was ich als nächstes zu tun hatte. Ich hinterließ also auf Bitte der Dame an der Rezeption meinen Namen und Telefonnummer und ging in der Hoffnung nach Hause das Richtige getan zu haben. Einige Tage später meldete sich eine alte Frau am Telefon, die mir hörbar gerührt erzählte, wie froh sie darüber sei, den Ring wieder zu haben und was für einen immensen Wert er für sie habe. Weil sie sich unbedingt erkenntlich zeigen wollte, schlug sie mir einen kleinen Finderlohn vor und ich willigte ein. Und dann, ganz plötzlich, fühlte ich mich doch ein wenig verzaubert. Denn auch ohne im Besitz von magischen Fähigkeiten gewesen zu sein, hatte ich es geschafft, zumindest an diesem Tag, die Welt ein bisschen besser zu machen.Fabian Lenthehttp://www.blogger.com/profile/07118996333556506930noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2728878514518100939.post-259932044671218632020-05-13T00:30:00.003-07:002020-05-13T00:30:35.343-07:00En VogueWie lange der Schimmel brauchte, um das gesamte Spülbecken auszufüllen, ist mir nicht bekannt. Ich schüttete nur immer wieder das Nudel- und Kartoffelwasser, das wie Superdünger gewirkt haben musste, über das dreckige Geschirr, das inzwischen selbst aussah, als stünde es kurz davor ein Bewusstsein zu entwickeln. Eines Nachts stand ich also auf, um zu pinkeln, als mir ein strenger Geruch in die Nase stieg, der seinen Ursprung unweigerlich in der Küche haben musste. Je näher ich ihm kam, desto mehr erinnerte er mich an vergorene Milch. Ich beeilte mich so schnell wie möglich vorbei an der Küche ins Badezimmer zu kommen und hielt dabei Nase und Mund geschlossen. Eine Lösung musste her. Aber nicht jetzt, dachte ich, morgen, morgen reicht völlig. Spülen. Luft anhalten. Zurück ins Bett.<br />
Ich war schon immer stolz auf meine Fähigkeit zu improvisieren. Ein Problem, mit dem Minimum an Möglichkeiten zu lösen, und sei es auch nur vorübergehend, lässt mich regelmäßig über mich hinauswachsen. Eingeschnappte Türen mit einem zusammengefaltetem Stück Pappe zu öffnen, weil sich mein fünfundsechzigjähriger Nachbar nachts um halb zwei aus seiner Wohnung sperrt, ist dabei einer meiner leichtesten Übungen. Für gewöhnlich befasse ich mich mit verstopften Abflüssen, der Überbrückung elektronischer Kontakte, oder der Umfunktionierung von Möbelstücken. In diesem Fall, ging es darum, unerwünschte Tätigkeiten wie Abwaschen, unter Berücksichtigung des Geruchsproblems und zugleich wünschenswertem Wachstumsrückgang besagtem Schimmel, soweit wie möglich hinauszuzögern. Ich dachte sofort an die Erste-Hilfe-Decke, die irgendwo noch rumliegen musste und striktem Düngerverbot. Dies bedeutete, den Topf mit dem kochenden Wasser, bis ins Badezimmer zu tragen und es wahlweise in die Toilette, das Waschbecken oder die Badewanne zu gießen. Die Erste-Hilfe-Decke konnte ich nicht finden, also blieb das schwerwiegendere Problem bestehen. Das nächste an was ich dachte, war die Bibel: Auge um Auge, Zahn um Zahn, Gleiches mit Gleichem vergelten. Wieso eigentlich nicht? Ich hatte schon immer darauf gehofft, dass mir meine kindliche Gottesfurcht eines Tages etwas nützen würde. Die Badarmaturen standen voll von kleinen Parfümpröbchen meiner Ex-Freundin, die sie ständig aus den Modezeitschriften herausriss, aber nie kaufte. Ich glaube, sie war mehr am Klauen interessiert, als am Kauf eines neuen Duftes. Ich öffnete eines nach dem anderen und entschied mich für das am stärksten duftende und tröpfelte es auf verschiedene Stellen über das Geschirr, das mit leisen Zischgeräuschen antwortete. Zumindest bildete ich mir das ein. Vorsichtig hielt ich meine Nase darüber, fächerte mir respektvoll etwas Luft zu und atmete in kleinen Portionen. Man kann es sich ungefähr so vorstellen, als wolle man den Gestank eines drei Tage alten Kadavers mit einem Wunderbaum neutralisieren. Ein Teil des Erbrochenen konnte ich mit meinen Händen auf dem Weg zur Toilette auffangen. Aber so schnell gab ich nicht auf. Vielleicht brauchte ich einfach einen ganzen Wald voller Wunderbäume. Ich machte mich sauber, mischte das Parfüm aller Fläschchen, die ich finden konnte in einem alten Zahnputzbecher zusammen und kippte es mit einer Handbewegung in Richtung Kadaver. Ich rannte zurück ins Schlafzimmer, um mir ein T-Shirt vors Gesicht zu binden und erinnerte mich an den alten Bettbezug aus meiner Kindheit, auf dem alle vier Turtles in wilden Kung-Fu-Posen abgebildet waren. Die Perfekte Abdeckung.<br />
Zwei Wochen später hatte sich der Schimmel tatsächlich, bis auf wenige Stellen zurückgezogen und es gelang mir mit Hilfe geeigneter Schutzausrüstung die Gläser, Teller und Töpfe in das heiße Wasser der Badewanne zu manövrieren, ohne dem Risiko einer Kontamination ausgesetzt zu sein. Wenn ich mir also das nächste Mal eine Zeitung kaufe, werde ich mich sicherheitshalber ausreichend über die neusten Trends der Modebranche informieren. Es lohnt sich immer zu wissen, was gerade en vogue ist.Fabian Lenthehttp://www.blogger.com/profile/07118996333556506930noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2728878514518100939.post-21499811766132136502020-05-04T21:21:00.002-07:002020-05-04T21:21:23.374-07:00Allzeit bereit!Abgesehen von der nächtlichen Tyrannei von der Irren aus dem Vierten, hat sich jetzt auch noch ein unsichtbarer Mann dazugesellt, der jeden Morgen zu derselben Zeit dreimal niest und sich danach die Nase putzt, als bliese jemand zum ersten Mal in eine Trompete. Ich wohne jetzt seit zehn Jahren hier und wurde selbst schon für tot gehalten, habe eine Frau vor ihrem Arschlochfreund gerettet, der sie nachts über die Straße prügelte, mein Fenster wurde mit Eiern beworfen, ständig roch es aus unerklärlichen Gründen nach Gras und ich weiß nicht mehr wie oft die Polizei, Feuerwehr und oder Krankenwagen hier waren. Alles in Allem ein recht ruhiges Viertel. Doch dieser Typ, der sich jetzt einbildet, er müsse ständig unter meinem Fenster niesen, geht wirklich zu weit. Ich habe ihn noch nie gesehen, immer nur gehört, aber morgen früh werde ich meine alte Trompete aus dem Keller holen, und ich werde bereit sein.Fabian Lenthehttp://www.blogger.com/profile/07118996333556506930noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2728878514518100939.post-48008919833230373202020-05-04T21:20:00.002-07:002020-05-04T21:20:26.515-07:00Achim Zumindest geht es der Fruchtfliege gut. Eine von ihnen sperrte ich gestern Nacht zusammen mit einer kleinen Spinne, die mich freundlich um Aufmerksamkeit bat, indem sie mir über mein Gesicht lief, während ich vor vier Uhr morgens versucht habe einzuschlafen, in ein Glas. Doch alles was sie tat, war panisch in die andere Hälfte des Glases zu flüchten, nachdem sie von der Fliege sanft mit den Flügeln berührt wurde. Daraufhin befand ich es doch als keine gute Idee, weiterhin Gott zu spielen und nahm Achim, irgendwie erinnerte mich die Spinne sofort an Achim aus der Grundschule, der es überhaupt nicht leiden konnte, wenn ihn irgendjemand oder irgendetwas berührte und zur Verteidigung vom einen Ende des Zimmers in das andere und wieder zurück rannte, in Einzelhaft. Ich dachte mir: ok, Achim, Brudi, es ist…äh, auf jeden Fall viel zu spät, und ich hab jetzt nicht die Nerven, dich an einem geeigneten Ort in die Freiheit zu entlassen. Achim hätte es hier gut gehabt. Dank dem vielen Leergut, ist die Bar für Fruchtfliegen vierundzwanzig Stunden geöffnet, und die ein oder andere wäre ihm sicher ins Netz gegangen. Naja, kann man nichts machen. Seit heute Morgen ist Achim wieder in Freiheit. Ich wünsche ihm alles Gute und hoffe, dass er seine Aphephosmophobie, mit geeigneter Therapie, in den Griff bekommen wird.Fabian Lenthehttp://www.blogger.com/profile/07118996333556506930noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2728878514518100939.post-80352898690790620332020-05-04T21:19:00.002-07:002020-05-04T21:19:28.671-07:00Ich wache auf.Der Barkeeper fragt mich, ob ich die Zwei da hinten kenne. Sie sitzen am Ende des Tresens, der geschätzt über zehn Meter lang sein muss. Ich antworte: "Nein", und er holt eine Flasche mit gelber Flüssigkeit hervor. Ich denke an Pfirsichsaft und er sagt: "Selbstgemacht!", als wolle er mich warnen. Er schenkt ein. Einen für mich, einen für ihn, und dann nochmal, und dann... Dann spielt er Rio Reisers "Ich bin müde". Die Zwei da hinten beginnen zu tanzen. Er schenkt noch einen ein. Einen für mich, einen für ihn und ich sage: "Alles Schutt und Asche, alles Rauch und Staub.<br />
Alles Trick und Masche, alles welkes Laub. Ich bin müde!". Ich wache aufFabian Lenthehttp://www.blogger.com/profile/07118996333556506930noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2728878514518100939.post-38210490406223638022020-05-04T21:18:00.002-07:002020-05-04T21:18:21.579-07:00Versprochen!Ich träume von Matthias Schweighöfer und Til Schweiger, der sich in einer Fernsehshow total lässig eine Zigarette in den Mund schnippt, aber sie am Filter anzündet und dann ganz cool so tut, als wäre das Absicht gewesen, den Filter abbeißt und wie ein Cowboy raucht. Ich träume auch davon Al Capone-Zigaretten mit Filter zu kaufen und der Kassierer sagt: "Eine Einheit, bitte.", die ich ihm natürlich in Form einer undefinierbaren Paste auf die Hand schmiere. Außerdem träume ich von einem Drachen, der immer nur dann auftaucht, wenn ich meinen Briefkasten öffnen möchte. Ich weiß nicht, was das alles zu bedeuten hat, und ich will es auch nicht wissen. Das Einzige, was ich will, ist nicht mehr von Matthias Schweighöfer und Til Schweiger zu träumen. Dafür kämpfe ich auch mit dem Drachen, versprochen!Fabian Lenthehttp://www.blogger.com/profile/07118996333556506930noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2728878514518100939.post-64688824297410335452020-05-04T21:17:00.000-07:002020-05-04T21:17:13.430-07:00Hör auf jetzt!"Booha, ey...ich halts nicht aus! Dieser Zustand, diese Quarantäne, das macht mich alles so...so fertig, verstehst du?<br />
<br />
"..."<br />
<br />
"Den ganzen Tag herumliegen...schrecklich, das könnte ich nicht. Ich werd ja jetzt schon ganz verrückt. Wie hältst du das bloß aus?"<br />
<br />
"Ich habe hart trainiert.<br />
<br />
"Trainie....was?"<br />
<br />
"Jeden Tag!"<br />
<br />
"Was hast du trainiert? Du siehst aus, als würde dir beim nächsten Atemzug ein Arm abfallen."<br />
<br />
"Liegen, ich habe das Liegen trainiert. Täglich, zehn Stunden, schlafen zählt nicht."<br />
<br />
"Was??"<br />
<br />
"Ja, es ist gar nicht so einfach, wie es vielleicht für einen Laien wie dich, aussehen mag. Besonders schwierig sind die Drehmomente."<br />
<br />
"Was redest du denn da...?"<br />
<br />
"Sobald du merkst, dass eine Seite anfängt wehzutun, musst du dich in immer gleicher Geschwindigkeit umdrehen, da sonst die Möglichkeit einer, im Profiliegen nur allzu bekannten, Überdrehung besteht. Das passiert zum Beispiel, wenn du plötzlich und ruckartig die Seiten wechseln musst, weil du dich zu lange auf einen bestimmten Fleck an der Decke konzentriert hast und dabei vergessen hast, die vorgeschriebene Maximalliegezeit pro Seite einzuhalten. Siehst du diese Narbe in meinem Gesicht?"<br />
<br />
"Ähh, nein."<br />
<br />
"Das passiert, wenn du denkst, du kannst dich über die Regeln des Liegens hinwegsetzen. Wenn du denkst, du bist etwas Besonderes, nur, weil du es ein paar Mal geschafft hast zwei- drei Tage länger zu liegen, als andere.<br />
<br />
"Du hast doch völlig den...also, du spinnst ja total."<br />
<br />
"Du verstehst das nicht. Das ist schon lange kein Spass mehr. Sicher, die Kids von heute denken, sie können so lange liegen, wie sie wollen. Aber es hat erst kürzlich Fälle gegeben, bei denen zwei nie wieder aufgestanden sind."<br />
<br />
"Hör auf jetzt!"<br />
<br />
"Eine junge Frau, 24 und ein junger Mann, 26. Beide hatten sich völlig dem Liegen verschrieben, ohne auf den Drehmoment zu achten und sind qualvoll verhungert.<br />
<br />
"Weißt du, ich wollte mich einfach nur kurz unterhalten, mich ein wenig abreagieren, aber du, du hast ja völlig einen an der Waffel, weißt du das?<br />
<br />
"Moment!"<br />
<br />
"WAS?"<br />
<br />
"Ich muss mich umdrehen!"<br />
<br />
"___"<br />
<br />
"Hallo? Hallo, bist du noch dran? Das hättest du sehen müssen, die beste Drehung seit langem, hallo?"Fabian Lenthehttp://www.blogger.com/profile/07118996333556506930noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2728878514518100939.post-89031745543680580952020-05-04T21:15:00.002-07:002020-05-04T21:15:37.045-07:00This is the End, my only Friend, the End.Habe geträumt, ich würde angeniest und konnte den feinen Niesstaub, der sich nach und nach wie ein Meteoritenschauer auf meinem Gesicht niederschlug, spüren, wie er sich langsam in die Poren meiner Haut ätzt und stürzte panisch in Richtung Waschbecken, um mich zu desinfizieren. Aber es war schon zu spät und ein riesiger Tentakel wuchs unaufhörlich aus meinem linken Nasenloch, und überzog meinen gesamten Körper mit glibbrigem Schleim. Es war schrecklich. So beginnt es also, am ersten Freitag den 13. im Jahre des Herrn 2020. Dunkle Wolken warnen donnernd am Horizont und grollen allem und jedem. Sie überziehen die Welt mit zäher Finsternis und stürzen sie in ewige Dunkelheit. Nichts kann uns jetzt mehr retten. Die großen Weltreligionen schieben sich wie immer gegenseitig die Schuld zu, während sich die Menschen in oktopusähnliche Kreaturen verwandeln und überall hochansteckendes Sekret hinterlassen. This is the End, my only Friend, the End.Fabian Lenthehttp://www.blogger.com/profile/07118996333556506930noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2728878514518100939.post-58522353603347314122020-05-04T21:14:00.000-07:002020-05-04T21:14:25.823-07:00Sechsmal in Folge Anscheinend sind Eier in der Krise ein Lebensmittel, welches man nicht nur als köstliche Rühreier, Eier im Glas, mit Kaviar oder klassisch weichgekocht zu verzehren vermag, nein, auch im Rahmen der Zweckentfremdung als Ausdruck des Protests in Form eines Wurfgeschosses, eignen sie sich hervorragend dafür seiner Wut auf unbeliebte Personen freien Lauf zu lassen. Wenn ich also auf meiner Matratze sitze und mich mit meinem besten Freund unterhalte ( Bussi by the Way♡ 😃), und zwei dumpfe Aufschläge an Hauswand und Jalousie vernehme, denke ich niemals daran, dass mich jemand nicht mögen könnte. Mich, der jeder kleinen Hausspinne kostenlos die teuersten Ecken und Winkel der Wohnung zu Verfügung stellt und mit einem ausgezeichneten Angebot an Fruchtfliegen, aus eigener Zucht, welche sämtliche Zucht- und Hygienestandarts erfüllt und bei den alljährlichen Fruchtfliegenzüchterweltmeisterschaften schon sechsmal in Folge den ersten Preis gewinnen konnte, aufwarten kann. Ich bin seit Jahren strenggläubiger Pazifist und schreibe zur Entspannung romantische Wald- und Wiesengedichte oder fahre an den Wochenenden in den Wald, um ein paar Bäume zu streicheln und den Eichhörnchen zuzusehen. Doch zu meinem außerordentlichen Bedauern, gibt es Menschen, die da etwas dagegen haben und, als Opfer ihres eigenen Hasses, verlernt haben zu lieben und zu tolerieren. Ich möchte euch sagen, dass ich euch verzeihe und, dass ich euch liebe. Tretet aus dem dunklen Schatten der eure Einsamkeit wirft und tanzt mit mir im Licht und in der Wärme der aufgehenden Sonne. Versammelt euch mit mir unter dem Himmelszelt und habt Teil an der Schönheit des Erlebens und des Fühlens, eins mit dem Universum und seinem Dasein zu sein. Friede sei mit euch, die ihr seid die Söhne und Töchter der Liebe auf ewig. 🕊☮☯Fabian Lenthehttp://www.blogger.com/profile/07118996333556506930noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2728878514518100939.post-54769435423939852592020-05-04T21:12:00.002-07:002020-05-04T21:12:47.442-07:00Irren ist....Ich erinnere mich, als ich eines Novembermorgens die Jalousie nach oben zog, das Fenster öffnete und alles, was ich sah, unter funkelndem Weiß begraben lag. Das schwache orangefarbene Licht der Straßenbeleuchtung, ließ es aussehen, als wäre man auf einem fremden Planeten und jeden Tag gäbe es etwas Neues zu entdecken. Man musste sich nur warm genug anziehen und die Schnürsenkel festziehen und war für jedes Abenteuer gewappnet. Und ich erinnere mich, als ich sagte, dass ich heute nichts trinken würde und auf eine Feier eingeladen wurde und trotzdem drei Bier trank und, als wir das Haus verließen, um in einen Club zu gehen, ich über einen kleinen Zaun sprang, weil ich pinkeln musste, von dem ich dachte, dass er einen Weg zu einem angrenzenden Haus markierte und zwei Meter abwärts in einen Bach fiel. Ich habe mich in meinem Leben schon oft geirrt.Fabian Lenthehttp://www.blogger.com/profile/07118996333556506930noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2728878514518100939.post-29850476065600097672020-05-04T21:11:00.002-07:002020-05-04T21:11:35.070-07:00So, wie wir alleJetzt fällt mir die Asche von der Zigarette auf´s Bett und noch vor einer Woche, stülpte ich mir einen gelben Sack über den Kopf und zog das Panzer-Tape viermal fest um meinen Hals. Ich schrieb sogar einen kleinen Zettel und warf ihn vor mich auf den Boden, ehe ich das Glas austrank und noch einen letzten Zug von der Zigarette nahm. Von der Idee meinen Frieden zu machen war ich meilenweit entfernt. Und jetzt, sitze ich hier und tippe diese Worte, mit einer Zigarette im Mund und einem Glas Wein neben mir und meine Füße sind dreckig, weil der Boden dreckig ist und ich trage das letzte saubere Hemd, das ich habe, während ein Stockwerk höher, die Nachbarin versucht, mit lauten, dumpfen Schlägen gegen den Boden, ihre Dämonen in den Griff zu kriegen. So, wie wir alle.Fabian Lenthehttp://www.blogger.com/profile/07118996333556506930noreply@blogger.com0