Montag, 13. Januar 2020

Sei ein Mann?!

Ich weiß nicht woran es liegt, aber ich bin in letzter Zeit dermaßen sentimental, dass ich nur ein wenig traurige Musik, am besten ein Klavierstück in D-Moll, oder eine herzzerreißende Szene in einem Buch oder Film brauche, und sofort beginne ich zu weinen. Es ist schrecklich. An meinen Ärmeln bilden sich bereits Salzkrusten. Dabei möchte ich doch nur genauso männlich sein, wie meine Vorbilder Harry Wijnvoord und Rudi Carell. Seit Jahren träume ich von meiner eigenen Show, die ich mit einem bunten Paillettenjacket moderiere und sogar einen eigenen Song habe, in dem mein Name vorkommt. Aber ich schweife ab. Vielleicht sollte ich vier Wochen in den Wald gehen und nur mit einem Kompass versuchen zu überleben, damit aus mir wieder ein richtiger Mann wird, so mit Schlieren an den Händen und ganz vielen Haaren überall. Einer, der dem Ruf der Wildnis folgt und nicht daheim sitzt und Gedichte schreibt. Womöglich klappt es dann endlich wieder mit der Liebe, wenn die Frauen meine neu entdeckte animalische Seite kennenlernen und ich es schaffe Baumstämme auf den Schultern zu tragen. Oder ich verzichte erstmal auf meine Kuschelsocken und drehe die Heizung nur noch auf zwei anstatt auf vier.

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